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von und über Summerhill und Schulkritik
Summerhill und die Situation 100 Jahre später


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Hausarbeit (1. Staatsprüfung) 1999, Universität Lüneburg: Stefanie Bosselmann: We don't need no education" - Summerhill einst und jetzt.
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10 Thesenartige Zusammenfassung der einzelnen Kapitel

An dieser Stelle erscheinen erneut alle Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel mit der entsprechenden Hauptüberschrift. Sie dienen der Sicherung der wesentlichen Ergebnisse und bieten einen abschließenden Überblick über den Inhalt der vorliegenden Arbeit.
  • Zum historischen Hintergrund Summerhills: Die Reformpädagogik
Bei der Reformpädagogik handelte es sich um zahlreiche einzelne Bewegungen verschiedener Nationalitäten, deren Austausch besonders durch die New Education Fellowship gefördert wurde. Vor allem England galt als sehr fortschrittliches Land hinsichtlich der Entstehung moderner Schulen ('Progressive Schools').

Die Reformpädagogen setzten sich für eine kindgerechte Schule ein, um so selbständige Menschen zu erziehen und dadurch einen Beitrag zur Bildung einer neuen Gesellschaft zu leisten.

Neill wird heute in der Fachliteratur im allgemeinen nicht als Reformpädagoge erwähnt, obwohl er wie viele andere berühmte Pädagogen dieser Zeit speziell für die "New Era" sehr engagiert war. Bis auf wenige Ausnahmen nahmen alle Reformpädagogen Abstand von seinen als linksradikal aufgefaßten Äußerungen.

  • Biographische Daten zu A. S. Neill
Neill übernahm die wesentlichen Grundsätze seiner Pädagogik und Psychologie aus den Erfahrungen, die er im Laufe seines Lebens gemacht hatte. Seine starke Ablehnung dem traditionellen schottischen Schulsystem gegenüber beruhte hauptsächlich auf seiner eigenen Schullaufbahn und den negativen Erlebnissen mit seinem Vater, der gleichzeitig auch sein Lehrer war.

In seinem Leben galten die Beziehungen zu Homer Lane und Wilhelm Reich als besonders prägend und folgenreich. Er übernahm die typischen Besonderheiten des 1921 gegründeten Summerhills hauptsächlich von Homer Lane. Die Freundschaft zu Wilhelm Reich in den dreißiger Jahren veränderte viele seiner Annahmen, welches von der Öffentlichkeit bis heute häufig nicht berücksichtigt wird. Neill hat es geschafft, seine Theorien in die Praxis umzusetzen und zu leben.

  • Neills pädagogisch-psychologische Grundannahmen
Neill entwickelte keine spezielle Theorie. Seine Grundsätze bestanden darin, sich auf die Seite des Kindes zu stellen und dieses in individuell selbstbestimmter Freiheit - nicht Zügellosigkeit - aufwachsen zu lassen.

Die Erwachsenen sollen auf möglichst alle Beeinflussung verzichten und ihre Kinder nicht durch Religion, Moral oder Unterdrückung der Sexualität formen, um so glückliche Kinder ohne Ängste und Neurosen heranwachsen zu lassen.

Neills Haltung entwickelte sich durch seine pädagogisch-psychologische Tätigkeit so weit, daß er sich durch Wilhelm Reichs Einfluß von der Psychoanalyse abwandte und zu Gunsten Summerhills seine politischen Aktivitäten im nachhinein verneinte und diese ganz aufgab.

  • Zur Struktur Summerhills: Prinzipien - Hauptmerkmale - Besonderheiten
Die auffälligste Besonderheit Summerhills besteht in der Selbstverwaltung. Zu diesem Zweck treffen sich die Schüler zweimal wöchentlich im General Meeting, um hauptsächlich über Gesetze abzustimmen und im Tribunal, um über deren Verstöße zu urteilen. Die Selbstverwaltung manifestiert sich darüber hinaus in verschiedenen Officers für die Leitung unterschiedlicher Bereiche des Alltags und Komitees, die für bestimmte Anlässe eingerichtet werden. Die Selbstverwaltung wird hauptsächlich von den älteren Schülern getragen und tradiert, da diese erfahrener und verantwortungsbewußter im Gemeinschaftsleben der Schule sind. Dennoch besteht absolute Gleichheit zwischen den Schülern aller Altersklassen und selbst Erwachsene haben keine gesonderten Rechte.

Der Unterricht in Summerhill ist freiwillig. Die meisten Kinder gehen jedoch regelmäßig zum Unterricht und viele von ihnen besuchen anschließend Colleges oder andere Institutionen zur Weiterbildung.

Der Umgang mit den Eltern kann zu Konflikten bei den Kindern führen, wenn diese Summerhills Prinzipien nicht unterstützen. Dennoch wird der enge Kontakt zu den Kindern sehr begrüßt.

  • Summerhill nach Neill
Inzwischen ist Neill seit mehr als 25 Jahren tot und Summerhill existiert nach wie vor. Die Schule wurde zunächst von Neills zweiter Ehefrau Ena und seit 1985 trotz anfänglichen Widerwillens von ihrer gemeinsamen Tochter Zoë geleitet. Die Schulphilosophie ist nach wie vor wie zu Neills Lebzeiten, jedoch ist das Personal heute pädagogisch ausgebildet. Die Schülerzahlen gingen in den letzten Jahren auf 56 zurück, wobei etwa ein Drittel der Kinder aus dem asiatischen Bereich kommt.

  • Summerhill in der Öffentlichkeit
Im allgemeinen wird in den englischen Medien nicht über Summerhill berichtet. Es gibt einige wenige Filme, von denen die sich skandalösen Bilder der Channel 4-Reportage noch heute negativ auf Summerhill auswirken. Zeitungsartikel erscheinen nur, wenn ein bestimmter Anlaß, z. B. die drohenden Schließung, gegeben ist. Dabei werden sowohl gegnerische wie befürwortende Stimmen zitiert. In Deutschlands Öffentlichkeit ist Summerhill weitestgehend nicht bekannt.

Summerhill ist sehr an der Verbreitung eigener Informationen interessiert. Die Schule selbst ist im Internet vertreten und ruft dort zur Zeit zur Mithilfe für das Weiterbestehen der Schule auf.

Bis vor wenigen Jahren gab es für Summerhill-Interessenten jährlich zwei Journale der Organisation 'Friends of Summerhill Trust', die über die aktuelle Situation Summerhills berichtete. Sowohl Journal als auch die Organisation wurden jedoch aufgelöst.

  • Summerhill in Not: Zur gegenwärtigen bildungspolitischen Situation
Summerhill wurde in den 90er Jahren mehrmals von den britischen Schulinspektoren kontrolliert. Die letzte große Inspektion fand im März diesen Jahres statt. Wie auch die Abschlußberichte zuvor, fiel das Urteil über Summerhill insgesamt trotz einiger positiv erwähnten Aspekte sehr negativ aus. Besonders der Unterricht, die Unterkunft und das Wohlergehen der Kinder wurde kritisiert. Dennoch ist die Schule auch weiterhin nicht bereit, Kompromisse hinsichtlich ihrer Prinzipien einzugehen, sondern kämpft für ihr weiteres Fortbestehen nach Neills angewandter Philosophie. Warum es sich lohnt sich dafür einzusetzen geht eindeutig aus den Äußerungen der Schüler über Summerhill hervor: hier sind sie glücklich.

  • Zur pädagogischen Bedeutung Summerhill
Es ist schwierig, Neills Philosophie auf das staatliche Bildungswesen zu übertragen.

Sein wirklicher Einfluß auf das staatliche Schulsystem ist schwer überprüfbar und es bedarf weiterer Nachforschungen. Er ist nach seinen Einschätzungen jedoch sehr gering. Seine Idee oder Teile daraus sind sehr schwer in die Praxis übertragbar. Aufgrund von Lehrplänen und der gesetzlichen Verpflichtungen von Schulen müßten Neills Prinzipien stark abgewandelt werden, womit er nicht einverstanden wäre. Hinzukommen zahlreiche Vorurteile und Kritikpunkte durch Eltern und Pädagogen, die eine repressionsfreie Erziehung nicht unterstützen. Vorurteile werden einerseits durch Bernsteins Befragung ehemaliger Summerhill-Schüler widerlegt, andererseits werden jedoch auch Mängel und Schwächen aufgedeckt. Somit ist Summerhill ein Einzelfall in der Geschichte der Schulbildung und wird dieses vermutlich auch immer bleiben.


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