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Pädagogik
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von und über Summerhill und Schulkritik
Summerhill und die Situation 100 Jahre später


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Literatur & Medien

(1997): Martin Kamp: Die Pädagogik A.S. Neills
aus PDF-Ausgabe 2007
Zurück (5. Radikale Selbstregierung als pädagogische Methode)
Fortsetzung (Literatur)


6. Fazit

A.S. Neill war ein bedeutender radikaler Reformpädagoge insbesondere der Zwischenkriegszeit, der über die Lehren und Erfahrungen Homer Lanes an die amerikanischen Kinderrepubliken und das englische Little Commonwealth an die Bewegung selbstregierter Kinderrepubliken anschloss und selbst wiederum weitere selbstregierte Heimschulen/ Schulheime mitgründete (Kilquhanity, Kingsmuir) und inspirierte (z.B. Red Hill). Seine eigene Heimschule gründete er zunächst in einem GeheebÕschen Landerziehungsheim in Dresden-Hellerau, von wo er wegen seiner Radikalität vertrieben wurde. Im Gegensatz zur überwiegenden Mehrzahl der Reformpädagogen war er ein radikaler Verteidiger der pers&öuml;nlichen Freiheit, Gleichheit und Selbstbestimmung des Kindes gegen die Ansprüche und Zwänge einer als selbstverständlich ausgegebenen Moral, Autorität und h&öuml;heren Kultur.

Von einer freudomarxistischen Sicht ausgehend sah Neill seine Pädagogik auch als kulturrevolutionären Schritt auf dem Weg zum radikalen, freiheitlichen, antiautoritären Sozialismus im Sinne W. Reichs, der gekennzeichnet ist durch individuelle Freiheit, Demokratie, Bedürfnisbefriedigung und sexuelle Freiheit.

Die beiden unmittelbar zusammenhängenden wesentlichen Elemente seines Konzeptes, das psychoanalytische triebbejahende Menschenbild und die demokratische Selbstregierungs- Pädagogik, sind von Lane übernommen. Zusammengenommen formen sie eine indirekte, strukturbildende (Anti-) Pädagogik, die Kinder nicht an Erziehungsziele, Umgebung oder Gesellschaft anpassen will, sondern im Vertrauen auf angeborene Lernbereitschaft die Selbstanpassung der Kinder an die Realität unterstützt und dabei auf Erziehungsziele und Erziehungsmaßnahmen weitgehend verzichtet (und verzichten kann). Da der notwendige große aktive Beitrag der Erzieher dabei meist übersehen und nur das Ausbleiben der üblichen Erzieheraktionen wahrgenommen wurde, ist diese Pädagogik häufig als untätiges Laissez-faire missverstanden worden.

Die Summerhill-Erziehung funktioniert offenbar seit 75 Jahren. Trotzdem erscheint ein solcher Umgang mit Kindern vielen noch immer unvorstellbar. Summerhill ist zwar längst kein Experiment mehr, seine Erziehungsmethoden geh&öuml;ren aber längst noch nicht in den Bereich gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnis, sondern drohten trotz der zeitweise großen Popularität unverstanden in Vergessenheit zu geraten.

Kennzeichnend für die bisherige Diskussion war, dass auf der Grundlage von ziemlich wenig Information (vor allem Neills Taschenbücher Theorie und Praxis und Das Prinzip Summerhill) eine große Menge kommentierender und wertender Sekundärliteratur entstand, die aus kleinen Hinweisen oft vorschnell sehr weitreichende Ð zweifelhafte Ð Schlüsse zog.

Eine ernsthafte wissenschaftliche Forschung scheint gerade erst zu beginnen. Diese Kurseinheit ist nur eine der in den letzten Jahren zunehmenden Arbeiten (KAHLO 1991, GOODSMAN 1992, NEILL 1992, 1996, APPLETON 1995, FITZNER u.a. 1995, KAMP 1995, KÜHN 1995, ZELLINGER 1996, LUDWIG 1997; außerdem das FOST-JOURNAL 1987-1995). In Vorbereitung sind die Dissertation von Axel Kühn und die vom FOST gef&öuml;rderte Ver&öuml;ffentlichungen von Hylda Sims und Hussein Lucas.

Summerhill ist immer noch zu wenig beschrieben und zu wenig verstanden. Die Diskussion beruht weniger auf der genauen Kenntnis der tatsächlichen Fakten, der Zustände und Ergebnisse Summerhills, sondern eher auf Meinungen, Interpretationen, Hoffnungen und Befürchtungen. Ben&öuml;tigt werden konkrete und intensive Beschreibungen des ganz alltäglichen Alltagsleben durch kenntnisreiche Insider, auch aus anderen, ähnlichen Einrichtungen. Erste Berichte dieser Art enthält das FOST-JOURNAL (1987- 1995) sowie den Bericht des Summerhill-Hausvaters Matthew APPLETON (1995). Diese Schriften geben einen Eindruck von der Atmosphäre ungeheurer Toleranz und liebevoller Freundlichkeit in Summerhill und relativieren viele Aussagen von und über Neill bzw. Summerhill. Offenbar muss man beides erheblich differenzierter als bisher betrachten.


7. Anhang

Literaturempfehlungen

Von den 20 Büchern Neills ist nur ein Teil deutsch übersetzt. Die grundlegenden Werke sind weiterhin Neills Theorie und Praxis der antiautoritären Erziehung (1969) und Das Prinzip Summerhill (1971), daneben auch Selbstverwaltung in der Schule (1950). Empfehlenswert sind die reich bebilderte, gründliche und preiswerte Neill-Biographie von KÜHN (1995) und SEGEFJORDs (1971) Tagebuch seines dreimonatigen Summerhill-Aufenthalts. Die von CROALL (1983) und PLACZEK (1989) herausgegebenen Briefe Neills liegen auch in deutscher Übersetzung vor.

Sehr empfehlenswert ist die englischsprachige Literatur: die umfangreiche hervorragende Neill-Biographie von CROALL (1984) setzt den Standard, ist kaum mehr zu übertreffen und ist besser als die ebenfalls gute Biographie von HEMMINGS (1972). Das ebenfalls hervorragende 200-Seiten-Buch des langjährigen Summerhill-Hausvaters Matthew APPLETON (1995) ist (abgesehen von Neills Schriften) der erste umfangreiche Bericht eines langjährigen Insiders über den tatsächlichen Alltag in Summerhill. Das von ehemaligen Summerhillians produzierte sehr informative Friends of Summerhill Trust Journal[24] ist, ebenso wie APPLETON (1995) und die vielversprechende Summerhill-Dissertation der ehemaligen Summerhill-Schülerin Dan‘ GOODSMAN (1992) (die ich noch nicht erhalten habe) und die Summerhill-Zeitschrift Id der 60er Jahre, bislang in keiner deutschen Bibliothek vorhanden. Die von Albert Lamb herausgegebene Neufassung (NEILL 1992, 1996) des Summerhill Buches (NEILL 1960) wird nicht deutsch erscheinen.

Summerhill: pro und contra enthält Meinungen anerkannter Erziehungsexperten, die aber nicht unbedingt auch Summerhill-Experten sind.

Einige Artikel berichteten über Summerhill nach Neills Tod: LEONHARDT (1975), BOCK (1978), STEPHENS (1988), MATTHIAS (1979, 1980a, 1980b), NEWELL (1981), HAMMELMANN (1991), STAHLHACKE (1991), ROLLIN (1992) sowie der Schulprospekt (SUMMERHILL SCHOOL).

Fotobände über Summerhill wurden von WALMSLEY u. BERG (1969) und POPENOE (1971) verfasst.


Internet

News: alt.education.alternative

Dort fand ich auch folgende Nachricht:

From: Justin Baron <100101.2131@CompuServe.COM>
Newsgroups: alt.education.alternative
Subject: Summerhill School
Date: 6 May 1995 22:24:09 GMT
Organization: Summerhill School, Leiston UK
Lines: 7
Message-ID: <3ogsu9$6tp$1@mhadf.production.compuserve.com>
Hello everyone
Just made it on to the net – hope I am in the right place.
Summerhill (A.S Neill’s original free school) has just shot into the
twentieth century ! Zap us a note directly if you are interested.
Justin Baron and Zoe Readhead (nee Neill)
100101.2131@compuserve.com

http://ourworld.compuserve.com/homepages/summerhill (alt, JG)
http://www.summerhillschool.co.uk/ (aktuell 2021 JG)
https://translate.google.be/translate?hl=en&sl=en&tl=de&u=http%3A%2F%2Fwww.summerhillschool.co.uk%2F&sandbox=1 (aktuellmit translator 2021 JG)
Die Internetseite Summerhills

http://www.pettarchiv.org.uk/ PETT-Archiv (in dem sämtliche Archivalien zu Summerhill liegen)
https://summerhill.paed.com umfangreiches deutsches Angebot zu Summerhill
siehe auch die anderen Seiten von https:paed.com zur Reformpädagogik
http://www.germany.net/teilnehmer/100/92462/kirep.htm
meine Kinderrepubliken
https://paed.com/kinder (zu Kinderrepubliken JG)




Fußnoten

[24] Etwa seitdem sie 1985 die Schulleitung übernommen hatte, gab Zo‘ Readhead eine Art Ehemaligen- Rundbrief Friends of Summerhill heraus (number 1-4). Auf Initiative des Ex-Schülers Freer Spreckley entstand daraus 1987 der gemeinnützige Friends of Summerhill Trust (FOST) als eine Art Freunde und F&öuml;rderer, der auch das sehr informative Friends of Summerhill Trust Journal (FOST-JOURNAL) herausgab (issues 1-11). Der FOS Trust benannte sich 1995 in Summerhill Foundation und die issues 12-13 des Journals in The Summerhill Journal um. 1996 gingen Verein und Journal jedoch ein.

Kontaktpersonen des FOS Trust in Deutschland waren (und bleiben!): Falko Peschel (Mühlenstraße 13, 53844 Troisdorf, Tel/Fax: 02241-404628 alt)
https://bildungsschule-harzberg.242.jweiland-hosting.de/ (aktuell 2021: Schulhomepage von Falko Peschel JG)

und Stephan Stahlhacke (Paulushofstraße 8, 50767 K&öuml;ln, alt JG) Tel: 0221-5905961).
(Ringstraße 135, 50765 aktuell 2021 JG)