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Diplomarbeit 1996: Margit Zellinger: Summerhill heute, Uni Salzburg
Zurück: (5. Antiautoritäre Erziehung - ein Schlagwort der 68er Bewegung)
Fortsetzung: (7. Summerhill heute)


6. Grundsätze und Ziele von Summerhill

Als A.S. Neill 1921 im Alter von 37 Jahren seine erste Schule in Hellerau begann, hatte er keine fixen pädagogischen Vorstellungen. Er experimentierte mit unterschiedlichen Ansätzen und Ideen . "...meine Idee ist, alles Gute aus allen Traditionen herauszugreifen"1. Aber schon damals kristallisierten sich wesentliche Elemente heraus, die Neills Erziehungsstil bis zu seinem Lebensende bestimmen sollten. Die von Homer Lane entlehnte Form des "Selfgovernment" versuchte er in die an der deutschen Schule bereits bestehende Form der "Schulgemeinde" zu integrieren2. Es stand den Schülern schon damals frei, in den Unterricht zu kommen oder nicht. Neill war der Ansicht, "daß der Unterricht an sich keine große Rolle spielt"3 und er vernachläßigte jede Form von "brillianten Unterrichtsmethoden". Er war überzeugt, daß das Interesse aus dem Kind selbst kommen soll und daß jedes Dinge-Interessant-machen falsch sei. Mit besonders schwierigen Kindern hielt Neill therapeutische Einzelsitzungen, die er später PL`s (private lessons) nannte.4

6. 1. Selbstregulierung und Selbstverwaltung

Summerhill ist eine unabhängige Schule, deren Grundsätze mit "freier Verfügung über sich selbst"5 ("Self-regulation")6 und Selbstverwaltung ("Selfgovernment") umschrieben sind. Neill geht davon aus: Der Mensch ist von Natur aus gut und hat in sich das Bestreben, sich im Sinne des Guten zu entwickeln. "Self-regulation implies a belief in human nature, a belief that there ist not, and never was, original sin"7. Nichts Sündhaftes, Böses ist im Menschen, das erst zum Guten hin erzogen werden müßte. Daher hat schon das Kleinkind das "Recht auf freie Entfaltung, ohne äußere Autorität in seelischen und körperlichen Dingen"8.

Summerhill ist die weltweit älteste selbstverwaltete Gemeinschaft von Kindern. Herz der Selbstverwaltung ist das wöchentliche "Meeting" (vgl. Kap. 7. 2. 2.). Es findet seit mehr als 70 Jahren statt. Etwa 70 Personen sitzen in der großen Halle des Hauptgebäudes am Boden im Kreis und diskutieren alles, was das gemeinsame Leben in der Schule betrifft. Alle Gesetze, die das Zusammenleben regeln, werden von der Gemeinschaft beschlossen. Es gibt ein zweites wöchentliches Treffen, das "Tribunal", an dem Gesetzesverstöße und Streitereien vor "Gericht" gebracht werden (vgl. Kap. 7.2.1.). Jedes Mitglied der Schule hat das Recht, zu einem "meeting" oder "tribunal" zu kommen oder wegzubleiben. Jeder kann seine Meinung sagen, und jeder, vom kleinsten Kind bis zum ältesten Erwachsenen, hat eine Stimme bei der Abstimmung.

Für A.S. Neill ist Summerhill nicht so sehr Schule, sondern viel mehr ein Ort, wo Kinder frei in Gemeinschaft leben, sich frei entwickeln können, ihre eigenen Gefühle akzeptieren lernen und ihre Gedanken frei aussprechen können, ohne Sanktionen befürchten zu müssen. Die Kinder werden ermutigt, die Initiative und Entscheidung für ihr schulisches Lernen selbst zu übernehmen.

Emotionen werden in Summerhill als sehr wichtige und dynamische Elemente für das Leben und das Lernen betrachtet. Wenn Erziehung nicht auf Freiheit begründet ist, werden Gefühle ignoriert, und das Resultat sind Aggressionen und Haß. Neill glaubte fest daran, "if the emotions are permitted to be really free, the intellect will look after itself".9

6. 2. Glück als Lebens- und Erziehungsziel

Neills primäres Ziel war es, weinigstens einige Kinder glücklich zu machen. Sein Ziel war der glückliche Mensch. Lieber sah er seine Schule "einen glücklichen Straßenfeger hervorbringen als einen neurotischen Gelehrten".10 Dabei ging er immer von der Überzeugung aus, daß jeder Mensch selber weiß, was ihn glücklich macht. "Nach meiner Ansicht ist das Kind von Natur aus verständig und realistisch. Sich selbst überlassen und unbeeinflußt von Erwachsenen, entwickelt es sich entsprechend seinen Möglichkeiten."11 Jeder Mensch soll also die Möglichkeit haben draufzukommen, was am besten für ihn ist. Das ist aber nur möglich, wenn er die Freiheit hat, er selbst zu sein.

Die Frage, wie man Kinder glücklich werden lassen kann, beantwortete Neill folgendermaßen: "Schaffen Sie allen Zwang ab! Geben Sie dem Kind die Möglichkeit, es selbst zu sein! Schubsen Sie es nicht herum! Belehren Sie es nicht! Halten Sie ihm keine Predigten! Erheben Sie es nicht zu etwas Höherem! Zwingen Sie das Kind zu nichts!"12
 

6. 3. Freiheit als Voraussetzung für Glück

"Wenn `Glücklichsein` überhaupt eine Bedeutung hat, dann doch wohl die, daß man ein Gefühl des Wohlbefindens, der Ausgeglichenheit, der Übereinstimmung mit dem Leben hat. Das hat man aber nur, wenn man sich frei fühlt. ... Glück könnte als ein Zustand minimalster Unterdrückung definiert werden."13 Neill versuchte also mit Summerhill eine Schule zu schaffen, in der die Kinder die Freiheit haben, sie selbst zu sein. Es gibt in Summerhill keine Disziplinarmaßnahmen im herkömmlichen Sinn, wohl aber Bestrafung bei Nichteinhaltung der gemeinsam erstellten Regeln (vgl. Kap. 7.2.1.). Es gibt keine Lenkung oder suggestive Beeinflussung, keine ethische oder religiöse Unterweisung.14 Die Teilnahme am Unterricht ist freiwillig. Ein Stundenplan existiert nur für die Lehrer.

Richard HOPKINS definiert Freiheit u. a. als "a moral philosophie of relationship"15. Freiheit in der Erziehung bedeutete für ihn, daß jeder Mensch das Recht haben sollte, das zu lernen, was er für sich selbst für richtig erachtet. Kinder sollten dasselbe Recht auf Freiheit haben wie Erwachsene. Hopkins unterscheidet dabei "freedom from restrictions" und "freedom to opportunities"16Freiheit bedeutet einerseits, es zu unterlassen, jemanden in seinen Möglichkeiten einzuschränken, aber andererseits bedeutet Freiheit auch, jemanden in seinem Möglichkeiten zu fördern. Der Mensch weiß nicht immer alle Möglichkeiten, die er hätte, um seine Bedürfnisse zu decken. Er wird oft auch Hilfe brauchen und wollen. Hilfsangebote sind erlaubt, ja erwünscht, aber siedürfen dem anderen nie die Entscheidung abnehmen. Ob das Individuum ein bestimmtes Angebot annimmt oder nicht, liegt alleine bei ihm. Die Mitmenschen sind auch mitverantwortlich die Heranwachsenden vor Gefahren, die Leib und Leben bedrohen, zu schützen, ihnen zu helfen, Kenntnisse und Fähigkeiten zu entwickeln. Sie haben auch das Recht zu erörtern, welche Kenntnisse wichtig wären, aber am Ende liegt die Entscheidung beim Einzelnen. Freiheit ist auf jeden Fall immer Freiheit von Zwang.17
 

6. 4. Freiheit versus Zügellosigkeit

Freiheit bedeutet nicht, daß ein Kind immer machen kann, was es will, oder immer bekommen soll, was es will. In Summerhill haben die Kinder die Freiheit, vom Unterricht wegzubleiben, weil das nur das jeweilige Kind selbst betrifft. Einem Kind wird es aber zum Beispiel nicht erlaubt, Trompete zu spielen, während die anderen konzentriert arbeiten oder schlafen wollen. "Freiheit heißt, tun und lassen zu können, was man mag, solange die Freiheit der anderen nicht beeinträchtigt wird. Das Ergebnis ist Selbstdisziplin."18 Unter Zügellosigkeit verstand Neill die Beeinträchtigung bzw Störung der Freiheit der anderen.

Zügellosigkeit läßt sich nur innerhalb einer Beziehung definieren, niemals von außen. Nur die Betroffenen können beurteilen, ob ein Verhalten ihre Freiheit einschränkt oder nicht. Hopkins sieht das Ziel einer Beziehung darin, zu maximieren, was jede Person als positiven Einfluß vom anderen bekommen kann, und zu minimieren, was jeder als negativ empfindet.19

Neill machte die Erfahrung, daß viele Eltern den Unterschied zwischen Freiheit und Zügellosigkeit nicht begreifen und versuchte den Unterschied herauszuarbeiten: "In einem Heim, in dem Disziplin herrscht, haben die Kinder keine Rechte. In einem Heim, in dem sie verwöhnt werden, haben sie alle Rechte. In einem guten Heim haben Kinder und Eltern jedoch gleiche Rechte."20

Natürlich müssen Kinder, je nach Alter, von den Erwachsenen auch beschützt werden. Freiheit bedeutet nicht die Abschaffung des gesunden Menschenverstandes. In Summerhill wird Gift im Labor verschlossen, das Klettern auf der Feuerleiter oder auf den Dächern ist verboten, ebenso das Schwimmen ohne Rettungsschwimmer. Auch der Besitz von Luftgewehren und anderen gefährlichen Waffen ist nicht erlaubt. Es gibt jedoch keine Bestimmung, nach der das Klettern auf Bäumen verboten ist. Das Besteigen von Bäumen gehört zum Prozeß der Lebensertüchtigung. Man würde ein Kind zum Feigling erziehen, wollte man ihm alles verbieten, was mit Gefahr verbunden ist.21

Freiheit kann nicht stattfinden, wenn die Freiheit des einzelnen die seiner Mitmenschen maßgeblich beeinträchtigt. Neill nannte einige Beispiele von mißverstandener Freiheit: "Der vierjährige Tommy bearbeitet die Tasten des nachbarlichen Klaviers mit einem Holzhammer. Seine Eltern sehen ihm mit einem triumphierenden Lächeln zu."22

Die Mutter eines siebenjährigen Mädchens erklärte Neill, sie hätte alle seine Bücher gelesen und schon während der Schwangerschaft beschlossen, ihr Kind genau nach seinen Prinzipien zu erziehen. Als das Kind mit seinen schweren Schuhen auf Neills Konzertflügel stand, anschließend auf das Sofa sprang und beinahe die Sprungfeder durchstieß, meinte die Mutter: "Sehen Sie, wie natürlich sie ist... Das Neill`sche Kind!"23

Neill verurteilte die Toleranz der Eltern gegenüber Kindern in vorgenannten Situationen und sagte auch: "Wenn eine junge Mutter meint, ihr Kind müsse die Haustür mit Tinte bemalen, damit es sich frei ausdrücken kann, dann hat sie die Bedeutung von Selbstbestimmung nicht begriffen."24

Neill bejahte eine natürliche Autorität, die er als Schutz, Fürsorge oder Verantwortung bezeichnet. Sie ist etwas Positives, verlangt manchmal Gehorsam, aber sie gehorcht auch.25 Dieser Gehorsam aber muß von innen kommen und nicht von außen aufgezwungen werden. Daß ein Kind sich oft einer notwendigen Autorität fügen muß, steht für Neill in keinem Widerspruch zu dem Gedanken, daß dem Kind "soviel Verantwortung übertragen werden soll, wie es in seinem Alter übernehmen kann."26
 

6. 5. Religion und moralische Vorschriften

Neills Auffassung des Menschen findet sich im wesentlichen in den folgenden Gedanken: "Wenn wir einen Säugling betrachten, dann wissen wir, daß an ihm keine Schlechtigkeit ist - ebensowenig wie an einem Kohlkopf oder Tiger. Das Neugeborene bringt eine Lebenskraft mit, seinen Willen, seinen unbewußten Drang, zu l e b e n. Seine Lebenskraft veranlaßt es zu essen, seinen Körper zu erforschen, seine Wünsche zu befriedigen. Es handelt, wie es die Natur beabsichtigt hat. Für die Erwachsenen ist jedoch der Wille Gottes - der Wille der Natur im Kind - der Wille des Teufels."27 Neill war immer überzeugt davon, daß "das Kind kein schlechtes, sondern ein gutes Wesen ist."28 Er glaubte, daß es keine "natürliche Neigung zur Böswilligkeit im Kind"29 gibt, folglich auch keine Erbsünde.

Schon bald nach der Geburt sieht sich das Kind einer Reihe von Verboten gegenüber. Die Eltern fangen an, dem kleinen Kind beizubringen, wie man lebt. "D i e s  ist ungezogen, und  d a s  ist schmutzig, und  j e n e s  ist egoistisch. Die ursprüngliche natürliche Lebenskraft trifft auf Vorschriften".30 Neill aber war überzeugt, daß erst die moralischen Vorschriften ein Kind böse machen. "Ich habe festgestellt, daß ein schlimmer Junge gut wird, wenn ich die Vorschriften, denen er unterworfen war, negiert habe."31 Jedes gesunde Kind lernt von selbst gehen oder wird von selbst sauber, wenn man es läßt. Zwingt man Kinder zu früh auf die Beine, erreicht man nur, daß sie krummbeinig werden. Auch zu frühe Versuche einer Sauberkeitserziehung haben negative Folgen. Das gilt ebenso für die moralische Erziehung. "Wenn man ein Kind zwingt, Wertbegriffe anzunehmen, die es seiner ganzen Entwicklung nach noch nicht annehmen kann, dann schüttelt es diese Werte nicht nur nach einiger Zeit wieder ab - es wird auch neurotisch."32 Neill forderte daher von den Eltern und Erziehern, Geduld zu haben "in der Gewißheit, daß das Kind von Geburt gut ist und sich schließlich als gutes Menschenwesen erweisen wird, wenn man in seine natürliche Entwicklung nicht eingreift. ... Das Kind lernt mit der Zeit, was richtig ist und was falsch - vorausgesetzt, daß es nicht unter Druck gesetzt wird."33

Wenn man einem Kind Grenzen setzen muß, weil es in seinem Drang zu experimentieren zu weit gegangen ist, dann soll das auf keinen Fall moralisierend geschehen. Grenzen sind notwendig und vernünftig. Solange das nicht durch moralische Urteile zu einer Frage von Gut und Böse wird, solange richtet man auch keinen Schaden an. Schädlich ist der Gebrauch von Wörtern wie schlimm, schlecht oder schmutzig.

Es gibt in Summerhill keinen Religionsunterricht. Auf die Frage einer Besucherin, warum die Schüler nicht über das Leben Jesu unterrichtet werden, damit sie Anregungen bekommen, ihm auf seinem Weg zu folgen, antwortete Neill: "Man lernt zu leben, indem man  l e b t, und nicht, indem man vom Leben anderer  h ö r t."34
 

6. 6. Sexualität

Sexualität existiert von Beginn des Lebens an. Das Kleinkind empfindet beim Saugen ein sexuelles Wohlbehagen, und die erogene Zone des Mundes wird nach und nach durch die erogene Zone der Genitalien abgelöst. Für Neill war Sexualität niemals böse oder schmutzig oder eine Sünde, egal in welchem Alter. Schon Babies und Kleinkindern sollte man seiner Ansicht nach nicht verbieten, mit ihren Genitalien zu spielen. Onanie ist für das Kind eine natürliche Entdeckung, die zuerst nicht sehr wichtig ist, weil es Lust auch durch den Mund oder über die Haut empfindet. Erst durch das elterliche Verbot wird Onanie überbetont. "Je strenger das Verbot, desto tiefer das Schuldgefühl und desto größer der Zwang zu onanieren."35 Die Kinder sollten ihren unbewußten Trieben folgen dürfen, ohne dafür Mißbilligung von den Erwachsenen zu ernten und ohne daß ihnen Schuldgefühle eingeredet werden.

Neill trat für ein erfülltes Sexualleben eines jeden Menschen ein, unabhängig wie alt er ist. "Heterosexuelles Spiel in der Kindheit ist wohl der beste Weg zu einem gesunden, ausgeglichenen Geschlechtsleben im späteren Leben."36

Auch Zoe, die derzeitige Leiterin von Summerhill, lehnt es ab, den Jugendlichen aufgrund von Moralvorstellungen die sexuelle Betätigung zu verbieten. Und doch gibt es Einschränkungen in Summerhill. Die Schule muß Rücksicht auf die bestehenden Gesetze nehmen. Es darf den Schülern nicht offiziell Sex erlaubt werden, und es dürften ihnen auch keine empfängnisverhütenden Mittel zur Verfügung gestellt werden. Summerhill würde im Falle der Mißachtung der Gesetze geschlossen werden. Die Schüler von Summerhill aber wissen, daß sexuelle Betätigung nicht aus moralischen Gründen verboten ist.

Hazel, eine heute 64jährige ehemalige Schülerin, meint, daß sich im Bereich Sexualität in Summerhill seit ihrer Zeit einiges verändert hätte und begründet das folgendermaßen: "I don`t think there was free sex. I think nowadays it`s free sex. It`s everywere and it propably is here. Because, it is so stressed on the television and in everything you read, but it wasn`t in those days. ... You could lie in a bed with a boy without having sex. But nowadays the pressure on you both would perhaps be stronger than it was then."37

Neill betonte in seiner Autobiographie, daß es in der Schule nie zu einer Schwangerschaft gekommen sei.38 Im Briefwechsel mit Wilhelm REICH ist aber an mehreren Stellen davon die Rede, daß ein Mädchen schwanger geworden ist.39 Vermutlich kam es aber in Summerhill nicht zu mehr Schwangerschaften als in anderen koedukativ geführten Internatsschulen auch.

6. 7. Zusammenfassung

Neills Erziehungskonzept basiert auf dem Grundsatz, daß ein Kind gut geboren wird. Es gibt keine Erbsünde, von der es erlöst werden muß, und daher muß es auch keine Schuldgefühle haben. Glaubt man an das Gute im Kind, wird dessen Entwicklung am besten in Freiheit gelingen. Erwachsene wie Kinder sollen einander Achtung entgegenbringen und sich nicht gegenseitig die Freiheit beschneiden. Wobei Freiheit nicht Zügellosigkeit bedeutet.

Die Erziehung soll den psychischen Bedürfnissen des Kindes angepaßt sein. Jedes Kind soll seine Entwicklungsphasen ausleben können, bis es reif für die nächste ist. Die emotionalen Fähigkeiten sind genauso wichtig wie die intellektuellen. Aus einem glücklichen Kind wird ein glücklicher Erwachsener, der nicht das Bedürfnis hat, andere zu unterdrücken oder zu mißhandeln.

Das Wesen der Philosophie Summerhills beschreibt die Schule heute in ihrem neuen Falter folgendermaßen: "This is the essence of the philosophy of Summerhill. Freedom means freedom to play and mess about and live in your emotions. It means freedom to swear and shout and refuse to take a bath. It also means freedom to explor interests in your own way and in your own time. As well as `freedom to`, freedom means `freedom from` - from fear and coercion and intellectual force-feeding."40


Fußnoten:

1 Neill 1923, S.148 übersetzt in Kühn
2 Croall 1983, S. 120
3 Neill 1969, S. 23
4 vgl. Neill 1969, S. 51
5 ebd. S. 113
6 Neill in "A New Summerhill", S. 36
7 ebd. S. 36
8 Neill, 1969, S. 115
9 zit.n. Artikel: A look at Summerhill, 1991
10 Neill 1969, S. 23
11 ebd. S. 23
12 ebd. S. 274
13 ebd. S. 320f
14 vgl. ebd. S. 22
15 Hopkins 1976, S. 190
16 ebd. S. 190
17 vgl. ebd. S. 191f
18 Neill 1969, S. 123
19 vgl. Hopkins, S. 191
20 Neill 1969, S. 116f
21 ebd. S. 38f
22 ebd. S. 115
23 ebd. S. 116
24 ebd. S. 116
25 ebd. S. 158
26 ebd. S. 157
27 ebd. S. 235, Sperrung Neill
28 ebd. S. 22
29 ebd. S. 251
30 ebd. S. 234
31 ebd. S. 234
32 ebd. S. 237
33 ebd. S. 237
34 ebd. S. 226
35 ebd. S. 215
36 ebd. S. 200
37 vgl. Gesprächsprotokoll mit Hazel P., 1993
38 Neill, 1973, S. 273
39 vgl. Neill in Placzek, 1981, S. 432,465,558
40 Summerhill into the 21st century, S. 4 : Das ist das Wesen der Philosophie von Summerhill. Freiheit bedeutet Freiheit zu spielen, Unordnung zu haben und in seinen Gefühlen zu leben. Es bedeutet fluchen und schreien zu dürfen und ein Bad ablehnen zu dürfen. Es bedeutet auch, Interessantes auf deine eigene Art und Weise und zu der für dich richtigen Zeit zu erforschen. Sowohl frei sein etwas tun zu dürfen, als auch frei sein von Angst, Zwang und intellektueller Gewalt.




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