Diss: Axel Kühn: Alexander Neill
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Exkurs: Neills Rezeption in Japan und Fernost

Bei einem langen Gespräch mit Prof. Yoko Yamasaki[106] anläßlich einer Tagung an der Odenwaldschule im Frühjahr 2002 konnte ich viel zur japanischen Rezeption Neills in Erfahrung bringen. Frau Yamasaki hat 1996 eine Dissertation über Neill und die Zusammenhänge mit der New Education Fellowship veröffentlicht und ist damit in die Tradition von Publizisten wie Seishi Shimoda oder Shinichirou Hori getreten, die Neill bereits frühzeitig in Japan bekannt gemacht haben.

Seishi Shimoda hat bereits 1930 Neills "The Problem Child" ins Japanische übersetzt und in der Folge zahlreiche weitere Bücher Neills in Japan zugänglich gemacht. Selbst hat Shimoda in den Jahren zwischen 1951 und 1962 vier Bücher über Neill geschrieben. In seiner Interpretation Neills hat er den Fokus besonders auf die Einbeziehung und Nutzbarmachung von Psychologie in Summerhill gerichtet. Damit wurde der pädagogischen Diskussion über Neill frühzeitig eine gewisse Einseitigkeit verliehen, aus der sie sich nur allmählich lösen konnte.

Später hat der Universitätsprofessor Shinichirou Hori sich der Ideen Neills angenommen und - nach Aufgabe seiner Professur - 1992 eine Schule nach dem Vorbild Summerhills gegründet, die laut Yoko Yamasaki einen erkennbaren Einfluß auf die Schulreform in Japan hatte [vgl. hierzu Yamasaki 1996, S.369ff (Summary)].Diese praktische Demonstration des Schulkonzeptes leistet fortwährend einen wichtigen Beitrag zur pädagogischen Diskussion in Japan.

Yoko Yamasaki hat in der Literaturliste ihrer Dissertation die in Japan erschienene Literatur von und über Neill sorgfältig aufgelistet und damit verschiedene Sachverhalte deutlich gemacht:

In ihrer Dissertation führt Frau Yamasaki alle japanischen Übersetzungen der Bücher Neills auf sowie zahlreiche andere Titel, vorwiegend britischer Herkunft, mit denen sie sich im Rahmen ihrer Fragestellung auseinandergesetzt hat. Yoko Yamasaki war so freundlich, ihre Literaturliste aus dem Jahr 1996 zu aktualisieren, so daß nun alle Titel bis einschließlich 2002 enthalten sind. Diese Liste wird im folgenden unkommentiert abgedruckt.

Abschließend kann noch angefügt werden, daß Yoko Yamasaki von anderen Ländern im asiatischen Raum berichtet hat, in denen Neill starke Beachtung findet. Dies sind vor allem Süd-Korea [vgl. auch San 1989, S.28] und Thailand.

In Thailand gibt es ebenfalls eine Schule nach dem Vorbild Summerhills. "Freiheit" und "Selbstregierung" seien die Grundprinzipien, denen in Moo Baan Dek - so heißt die 1979 gegründete Schule[108] - eine "buddhistische Interpretation" gebe. Nach dieser Auffassung besitzt der Mensch "gute" und "schlechte" Anlagen und das nach dem Summerhill-Vorbild gestaltete schulische Umfeld fördere die Entwicklung der guten Anlagen [vgl. Dhongchai 2000]. Auf Anfrage bei der Schule konnten mir leider zur Rezeption Neills in Thailand keine Angaben gemacht werden. Ähnlich ist es mit Korea, wo - nach Yoko Yamasakis Angaben - kürzlich eine Dissertation zum Thema Summerhill entstanden ist.

Zeichnung: Manuskripte, lose Blätter, Briefumschläge, Ringbindungen, zusammengerollte Bögen



Fußnoten

[106] Am 01.03.2002 in Ober Hambach. Anwesend waren auch Takanobu Watanabe (Göttingen) und Jun Yamana (Berlin), die mir bei der Erstellung dieses Exkurses behilflich waren.

[107] Nicht übersetzt wurden lediglich die drei Romane "The Booming of Bunkie", "A Dominie's Five", "The Last Man Alive" sowie "Is Scotland Educated".

[108] Mehr über die Schule kann über www.childrensvillageschool.com in Erfahrung gebracht werden [Zugriff am 24.03.2002].



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