MYTHOS Nr.
1: Summerhill ist eine kleine Privatschule ohne Bedeutung.
REALITÄT: Summerhill ist weltberühmt.
A.S. Neill, der Gründer der Schule, schrieb 18 Bücher, die in
viele Sprachen übersetzt wurden. Auch heute noch wird die Schule von
Schülern und Erziehern aus der ganzen Welt besucht. A.S. Neill wurden
für seine unschätzbaren Beiträge zur Bildung akademische
Ehrengrade von den Universtitäten von Exeter, Essex und Newcastle
verliehen. Summerhill ist eine Privatschule, weil keine Regierung ihr finanzielle
Förderung angeboten hat! Dennoch gibt es in anderen Ländern demokratische,
auf Summerhill aufbauende Schulen, die eine staatliche Finanzierung erhalten.
MYTHOS Nr.
2: Summerhill ist ein Ort ohne Regeln, an dem die Schüler Amok
laufen.
REALITÄT: Entgegen manch öffentlicher
Meinung herrscht keine Herr der Fliegen-Atmosphäre. Die Schule hat
230 Gesetze, die von Schülern und Personal geschaffen wurden und jede
Woche beim Allgemeinen Meeting überprüft werden einem offenen
und demokratischen Forum, an dem die ganze Schule teilnimmt und in dem
jede Person eine (Wahl-)Stimme hat.
MYTHOS Nr.
3: Summerhill ist eine Schule, an der man machen kann, was man will.
REALITÄT: Die individuelle Freiheit
an Summerhill wird durch den Unterschied zwischen Freiheit und Lizenz definiert.
Das setzt voraus, daß die eigene Freiheit nicht die Freiheit eines
anderen einschränken darf. Zum Beispiel: Man darf anziehen, was man
will, an jenem Unterricht teilnehmen, den man mag, und sagen, was man will
aber man darf während der Nachruhe keine laute Musik machen oder ohne
Erlaubnis das Fahrrad eines anderen benutzen.
MYTHOS Nr.
4: Summerhill bietet keine ausreichende Bildung.
REALITÄT: Fast alle Schüler
machen GCSEs (fachbezogene Schulabschlüsse), manche bereits mit 13
Jahren. 1998 haben 67 % unserer Schulabgänger fünf oder mehr
GCSEs mit den Zensuren A bis C erhalten, was über dem landesweiten
Durchschnitt liegt. Zusätzlich gehen die meisten Summerhill-Schüler
später auf weiterführende Colleges.
GCSE: General Certificate of Secondary Education
= zentrale Fachprüfungen nach der Klasse 10. Es müssen mindestens
drei, es können maximal Fachprüfungen abgelegt werden.
Die Noten A - F entsprechen den Noten in Deutschland 1 - 6. Der erwähnte
landesweite Durchschnitt liegt bei
MYTHOS Nr.
5: Summerhill-Schüler können in der wirklichen Welt nicht
überleben.
REALITÄT: Ehemalige Summerhill-Schüler
erfreuen sich verschiedener Karrieren, darunter: Ärzte, Architekten,
Chirurgen, Computerprogrammierer, Filmemacher, Fotografen, Gärtner,
Gastwirte, Geschäftsleute, Journalisten, Köche, Künstler,
Landwirte, Lehrer, Musiker, Naturwissenschaftler, Pfleger für Behinderte,
Rechtsanwälte, Schauspieler, Schriftsteller, Soundtechniker, Tischler,
Universitätsprofessoren, Zeichner ...
MYTHOS Nr.
6: Nacktbaden ist eine außerlehrplanmäßige Schul-Aktivität
an Summerhill.
REALITÄT: Die Schule zwingt
niemanden zum Nacktbaden oder zu irgend etwas anderem. Es gibt kein organisiertes
Nacktschwimmen an Summerhill. Die Mitglieder der Gemeinschaft haben als
Angelegenheit der persönlichen Entscheidung die individuelle Freiheit,
Badesachen anzuziehen oder auch nicht. Zur Zeit trägt wirklich fast
jeder Badesachen.
MYTHOS Nr.
7: Summerhill-Kinder benutzen üble Worte
REALITÄT: Die große Mehrheit
unserer Besucher verläßt die Schule beeindruckt von der Höflichkeit,
Freundlichkeit und Reife unserer Schüler.
MYTHOS Nr.
8: Summerhill ist eine Schule nur für Aussteiger, die die gewöhnliche
Beschulung nicht verkraften.
REALITÄT: Summerhill hat eine
große Spannweite von Kindern mit unterschiedlichen Hintergründen
aus vielen verschiedenen Ländern. Summerhill ist vor allem eine glückliche
Schule, die Vertrauen in Individuen aufbaut, besonders in solche, die in
anderen Schulen in mancher Hinsicht verletzt wurden, bevor sie nach Summerhill
kamen.
MYTHOS Nr.
9: Die Regierung droht Summerhill nicht mit Schließung und
fällt kein Urteil über ihre einzigartige Philosophie.
REALITÄT: In dem Beschwerdebescheid,
der der Schule gerade zugesendet wurde, steht jedenfalls: Die Schule muß
dafür Sorge tragen, daß alle Schüler, entweder im Rahmen
planmäßigen Unterrichts oder im Rahmen vorgeschriebener, sich
selbst tragender Studienprogramme, regelmäßig mit Lernen beschäftigt
sind, und daß sie nach einem hinreichend breiten und ausgewogenen
Lehrplan lernen, der auf die Leistungsstandards im Niveau der nationalen
Erwartungen ausgerichtet ist. Die Philosophie der Summerhill School basiert
auf Demokratie und Gleichberechtigung für die ganze Gemeinschaft.
In Bezug auf diesen Prozeß sind alle Mitglieder der Gemeinschaft,
Erwachsene und Kinder, unabhängig vom Alter gleich. Innerhalb einer
solchen Demokratie ist es nicht möglich, daß die eine Gruppe
von Menschen auf die andere Zwang ausübt. Dies zu tun, würde
den ganzen demokratischen Prozeß an Summerhill ernsthaft untergraben.
Die individuelle Freiheit der Schüler an Summerhill ist ein fundamentaler
Teil des Charakters der Schule. Die Schule ist nicht in der Lage, diese
Änderungen zu vollziehen und gleichzeitig diese einzigartige Philosophie
beizubehalten. Die Regierung droht der Schule mit Schließung, und
ihre Forderungen im Beschwerdebescheid zeigen, daß sie die Philosophie
der Schule entweder Überhaupt nicht verstanden hat oder sie einfach
geringschÄtzt.
MYTHOS Nr.
10: "Es gibt in der Schule ernsthafte Gesundheits- und Sicherheitsprobleme."
REALITÄT: Die Summerhill-Schüler
fühlen sich an der Schule sicher. Es hat nie einen ernsthaften Unfall
an der Schule gegeben. Das Suffolk Social Services Standards Office, das
die Schule jedes Jahr besucht, hat in seinen Berichten angegeben, daß
es "keine dem Minister zu meldenden Probleme des Allgemeinwohls" gibt.
Ein paar weitere beachtenswerte Fakten:
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