Dies ist eine Übersetzung aus der original Homepage von Summerhill. Sie stammt von Martin Wilke.

Ein paar Mythen und Realitäten

MYTHOS Nr. 1: Summerhill ist eine kleine Privatschule ohne Bedeutung.
REALITÄT: Summerhill ist weltberühmt. A.S. Neill, der Gründer der Schule, schrieb 18 Bücher, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Auch heute noch wird die Schule von Schülern und Erziehern aus der ganzen Welt besucht. A.S. Neill wurden für seine unschätzbaren Beiträge zur Bildung akademische Ehrengrade von den Universtitäten von Exeter, Essex und Newcastle verliehen. Summerhill ist eine Privatschule, weil keine Regierung ihr finanzielle Förderung angeboten hat! Dennoch gibt es in anderen Ländern demokratische, auf Summerhill aufbauende Schulen, die eine staatliche Finanzierung erhalten.

MYTHOS Nr. 2: Summerhill ist ein Ort ohne Regeln, an dem die Schüler Amok laufen.
REALITÄT: Entgegen manch öffentlicher Meinung herrscht keine Herr der Fliegen-Atmosphäre. Die Schule hat 230 Gesetze, die von Schülern und Personal geschaffen wurden und jede Woche beim Allgemeinen Meeting überprüft werden einem offenen und demokratischen Forum, an dem die ganze Schule teilnimmt und in dem jede Person eine (Wahl-)Stimme hat.

MYTHOS Nr. 3: Summerhill ist eine Schule, an der man machen kann, was man will.
REALITÄT: Die individuelle Freiheit an Summerhill wird durch den Unterschied zwischen Freiheit und Lizenz definiert. Das setzt voraus, daß die eigene Freiheit nicht die Freiheit eines anderen einschränken darf. Zum Beispiel: Man darf anziehen, was man will, an jenem Unterricht teilnehmen, den man mag, und sagen, was man will aber man darf während der Nachruhe keine laute Musik machen oder ohne Erlaubnis das Fahrrad eines anderen benutzen.

MYTHOS Nr. 4: Summerhill bietet keine ausreichende Bildung.
REALITÄT: Fast alle Schüler machen GCSEs (fachbezogene Schulabschlüsse), manche bereits mit 13 Jahren. 1998 haben 67 % unserer Schulabgänger fünf oder mehr GCSEs mit den Zensuren A bis C erhalten, was über dem landesweiten Durchschnitt liegt. Zusätzlich gehen die meisten Summerhill-Schüler später auf weiterführende Colleges.

GCSE: General Certificate of Secondary Education = zentrale Fachprüfungen nach der Klasse 10. Es müssen mindestens drei, es können maximal  Fachprüfungen abgelegt werden. Die Noten A - F entsprechen den Noten in Deutschland 1 - 6. Der erwähnte landesweite Durchschnitt liegt bei
 

MYTHOS Nr. 5: Summerhill-Schüler können in der wirklichen Welt nicht überleben.
REALITÄT: Ehemalige Summerhill-Schüler erfreuen sich verschiedener Karrieren, darunter: Ärzte, Architekten, Chirurgen, Computerprogrammierer, Filmemacher, Fotografen, Gärtner, Gastwirte, Geschäftsleute, Journalisten, Köche, Künstler, Landwirte, Lehrer, Musiker, Naturwissenschaftler, Pfleger für Behinderte, Rechtsanwälte, Schauspieler, Schriftsteller, Soundtechniker, Tischler, Universitätsprofessoren, Zeichner ...

MYTHOS Nr. 6: Nacktbaden ist eine außerlehrplanmäßige Schul-Aktivität an Summerhill.
REALITÄT: Die Schule zwingt niemanden zum Nacktbaden oder zu irgend etwas anderem. Es gibt kein organisiertes Nacktschwimmen an Summerhill. Die Mitglieder der Gemeinschaft haben als Angelegenheit der persönlichen Entscheidung die individuelle Freiheit, Badesachen anzuziehen oder auch nicht. Zur Zeit trägt wirklich fast jeder Badesachen.

MYTHOS Nr. 7: Summerhill-Kinder benutzen üble Worte
REALITÄT: Die große Mehrheit unserer Besucher verläßt die Schule beeindruckt von der Höflichkeit, Freundlichkeit und Reife unserer Schüler.

MYTHOS Nr. 8: Summerhill ist eine Schule nur für Aussteiger, die die gewöhnliche Beschulung nicht verkraften.
REALITÄT: Summerhill hat eine große Spannweite von Kindern mit unterschiedlichen Hintergründen aus vielen verschiedenen Ländern. Summerhill ist vor allem eine glückliche Schule, die Vertrauen in Individuen aufbaut, besonders in solche, die in anderen Schulen in mancher Hinsicht verletzt wurden, bevor sie nach Summerhill kamen.

MYTHOS Nr. 9: Die Regierung droht Summerhill nicht mit Schließung und fällt kein Urteil über ihre einzigartige Philosophie.
REALITÄT: In dem Beschwerdebescheid, der der Schule gerade zugesendet wurde, steht jedenfalls: Die Schule muß dafür Sorge tragen, daß alle Schüler, entweder im Rahmen planmäßigen Unterrichts oder im Rahmen vorgeschriebener, sich selbst tragender Studienprogramme, regelmäßig mit Lernen beschäftigt sind, und daß sie nach einem hinreichend breiten und ausgewogenen Lehrplan lernen, der auf die Leistungsstandards im Niveau der nationalen Erwartungen ausgerichtet ist. Die Philosophie der Summerhill School basiert auf Demokratie und Gleichberechtigung für die ganze Gemeinschaft. In Bezug auf diesen Prozeß sind alle Mitglieder der Gemeinschaft, Erwachsene und Kinder, unabhängig vom Alter gleich. Innerhalb einer solchen Demokratie ist es nicht möglich, daß die eine Gruppe von Menschen auf die andere Zwang ausübt. Dies zu tun, würde den ganzen demokratischen Prozeß an Summerhill ernsthaft untergraben. Die individuelle Freiheit der Schüler an Summerhill ist ein fundamentaler Teil des Charakters der Schule. Die Schule ist nicht in der Lage, diese Änderungen zu vollziehen und gleichzeitig diese einzigartige Philosophie beizubehalten. Die Regierung droht der Schule mit Schließung, und ihre Forderungen im Beschwerdebescheid zeigen, daß sie die Philosophie der Schule entweder Überhaupt nicht verstanden hat oder sie einfach geringschÄtzt.

MYTHOS Nr. 10: "Es gibt in der Schule ernsthafte Gesundheits- und Sicherheitsprobleme."
REALITÄT: Die Summerhill-Schüler fühlen sich an der Schule sicher. Es hat nie einen ernsthaften Unfall an der Schule gegeben. Das Suffolk Social Services Standards Office, das die Schule jedes Jahr besucht, hat in seinen Berichten angegeben, daß es "keine dem Minister zu meldenden Probleme des Allgemeinwohls" gibt.
 

Ein paar weitere beachtenswerte Fakten:


 
Übersetzung aus der Homepage von Summerhill: myths and realities
Übersetzung von Martin Wilke  Homepage von KRÄTZÄ

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